Das Kostenerstattungsverfahren
Psychotherapie bei einem*r psychologischen Psychotherapeut*in ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. So viel zu den guten Nachrichten. Leider sind die verfügbaren Plätze für eine Psychotherapie vielerorts sehr gering und es ergeben sich lange Wartezeiten. Dies liegt nur bedingt an einem Mangel an Psychotherapeut*innen, vor allem eine zu geringe Anzahl an sog. Kassensitzen trägt zu diesem Umstand bei. Denn für eine reguläre Abrechnung mit den gesetzliche Krankenassen reicht es nicht, Psychologie studiert und nach einer mehrjährigen Ausbildung in einem Richtlinienverfahren die Approbation als psychologische*r Psychotherapeut*in erlangt zu haben, zusätzlich braucht man einen solchen Kassensitz bzw. eine Kassenzulassung. Deren Anzahl ist knapp bemessen und so ergeben sich lange Wartezeiten (und oftmals hohe Kosten) für den Erwerb.
Deswegen lassen sich viele Psychotherapeut*innen so wie ich privat, also ohne Kassensitz, nieder. Sie dürfen dann aber trotz gleicher Qualifikation wie Kassentherapeut*innen normalerweise nicht mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen - während gleichzeitig die Wartezeiten bei Psychotherapeut*innen mit Kassenzulassung unzumutbar lang sind.
Einige gesetzliche Krankenkassen bieten deswegen ihren Versicherten die Möglichkeit, auch zu Privattherapeut*innen in Behandlung zu gehen und trotzdem die Kosten im sog. Kostenerstattungsverfahren erstattet zu bekommen. Ob und wie leicht dies möglich ist, ist von Krankenkasse zu Krankenkasse sehr unterschiedlich.
Wenn Sie sich für eine Psychotherapie im Kostenerstattungsverfahren interessieren, ist deswegen der erste Schritt die Kontaktaufnahme mit Ihrer Krankenkasse. Dort erfragen Sie, ob eine Psychotherapie im Kostenerstattungsverfahren prinzipiell möglich ist und was genau dafür von Ihrer Seite und von Seiten des*r Psychotherapeut*in von Nöten ist. Lassen Sie sich dies möglichst genau erklären - denn so vermeiden Sie in der Folge Ablehnungen und dann notwendige Widersprüche aufgrund von Formalitäten.
Steht Ihnen der Weg einer Therapie im Kostenerstattungsverfahren offen, setzen Sie sich gerne mit mir in Verbindung, um eine mögliche Zusammenarbeit zu besprechen!
Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapie und Coaching / psychologischer Beratung?
Wenn Sie sich hier auf meiner Seite befinden, haben Sie den wichtigsten Schritt wahrscheinlich schon getan: Sie haben bemerkt und sich eingestanden, dass Sie Schwierigkeiten haben und sich auf die Suche nach Unterstützung gemacht. Diese Suche kann dann aber schwieriger sein als gedacht - denn im Dschungel der diversen Angebote und Möglichkeiten durchzusteigen ist gar nicht so leicht. In diesem Artikel möchte ich Ihnen die häufigsten Begriffe erklären und Ihnen so helfen, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen, damit Sie gezielt weiter suchen können.
Psychotherapie:
Eine Psychotherapie zählt zu den sogenannten Heilverfahren, d.h. sie dient dazu, psychische Erkrankungen zu heilen und muss auch in erster Linie auf diesen Zweck ausgerichtet sein. Wenn Sie also beispielsweise eine Depression haben, wird in der Psychotherapie daran gearbeitet, die depressiven Symptome zu lindern oder im besten Fall vollständig zu heilen. Daneben ist es sinnvoll, auch an Faktoren zu arbeiten, die dazu beigetragen haben, dass Sie an der Depression erkrankt sind, um so Rückfällen vorzubeugen. Inhaltlich können sich Psychotherapien stark unterscheiden je nachdem, welches psychotherapeutische Verfahren der/die Psychotherapeut*in anwendet. In Deutschland sind aktuell vier solche Verfahren als sogenannte „Richtlinienverfahren“ anerkannt, sodass die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden: kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse und systemische Therapie.
Eine von den Krankenkassen anerkannte Psychotherapie dürfen nur Personen durchführen die Psychologie oder Medizin studiert haben und anschließend eine mehrjährige Ausbildung in ihrem psychotherapeutischen Verfahren absolviert haben. Sie nennen sich dann psychologische oder ärztliche Psychotherapeut*innen mit der jeweiligen Fachkunde. Daneben gibt es sogenannte Heilpraktiker*innen für Psychotherapie, deren psychotherapeutischen Leistungen im Regelfall nicht von den Krankenkassen anerkannt sind und die einen meist kürzeren Ausbildungsweg und keinen universitären Background haben.
Die wichtigste Voraussetzung auf Seite der Betroffenen dafür, dass eine Psychotherapie von der Krankenversicherung bezahlt wird, ist, dass eine psychische Erkrankung vorliegen muss. D.h., wenn Sie gerade überlegen, ob eine Psychotherapie das Mittel der Wahl für Sie darstellt, geht es vor allem darum, sich zu fragen, wie stark Ihre Beschwerden sind und ob diese die Kriterien einer psychischen Erkrankung erfüllen. Da dies natürlich schwierig einzuschätzen sein kann, kann auch das Gespräch mit beispielsweise dem*r Haus*ärztin zur Klärung gesucht werden oder auch ein klärungsorientiertes Erstgespräch bei einem*r Psychotherapeut*in, genannt psychotherapeutische Sprechstunde. Termine hierfür können Sie entweder direkt bei den jeweiligen Psychotherapeut*innen oder über die Terminservicestelle der kassenärztlichen Vereinigung erhalten.
Coaching /psychologische Beratung:
Coaching ist ein nicht geschützter Begriff, unter dem zum Teil sehr unterschiedliche Dinge subsummiert werden. Ein Coaching kann sich sowohl auf den beruflichen Bereich („Business Coaching“) als auch auf den privaten beziehungsweise persönlichen Bereich („Life Coaching“) beziehen, wobei die Grenzen hier zum Teil fließend sind. Als Coach kann sich zunächst einmal jede*r bezeichnen - Sie finden also Coaching bei Psycholog*innen (also eine Person die Psychologie studiert hat, aber nicht die Ausbildung zum/r Psychotherapeut*in durchlaufen ist) und Psychotherapeut*innen genauso wie bei Personen mit völlig anderem beruflichem Hintergrund. Psychologische Beratung ist mit Coaching im persönlichen Bereich gleichzusetzen, auch ich verwende die Begriffe auf meiner Seite synonym.
Der große Unterschied zwischen Coaching und Psychotherapie ist, dass Coaching sich nicht an psychisch erkrankte Menschen zur Heilung der psychischen Erkrankung richtet, sondern an psychisch Gesunde, die Unterstützung für ein spezifisches Anliegen benötigen. Dieses Anliegen kann die berufliche Weiterentwicklung betreffen oder persönliche Themen wie z.B. partnerschaftliche Konflikte, Schwierigkeiten mit dem eigenen Selbstwert oder Herausforderungen im Umgang mit Stress. Viele Coaches setzen in ihrem Angebot bestimmte Schwerpunkte - wie ich mich beispielsweise auf die Arbeit mit Müttern an ihren Herausforderungen im Kontext von Mutterschaft fokussiere.
Da es sich nicht um eine Krankenbehandlung handelt, werden die Kosten für ein Coaching nicht von der Krankenkasse getragen. Deswegen scheuen sich einige Menschen, sich trotz hohen Leidensdrucks in einem Bereich Unterstützung durch eine*n Coach*in zu suchen. Tatsächlich ist es langfristig aber oft sinnvoll, sich Unterstützung zu suchen, BEVOR die eigenen Schwierigkeiten sich tatsächlich in Form einer seelischen Erkrankung manifestierten - weil hier Veränderungen oft leichter und auch schneller möglich sind. Die Kosten für ein Coaching sind somit sowas wie eine Investition in die eigene Lebensqualität und langfristige seelische Gesundheit.
Falls Sie zu dem Schluss kommen, dass für Sie ein Coaching eine sinnvolle Sache sein könnte, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf und informieren sich über meine Angebote.